Finale 2010
Chronik
Die Entstehung eines eigenständigen Karnevalvereins in Modau
geschah nicht über Nacht sondern vollzog sich Schritt für Schritt aus der
Sängervereinigung „Frohsinn 03“ heraus.
Karneval in Modau ist aber nicht etwa nur eine Angelegenheit
der Zeit nach dem Krieg. Obwohl nur ab da die fastnachtlichen Umtriebe des
damaligen Nieder-Modau bekannt sind. Verbürgt ist nämlich schon im vorletzten
Jahrhundert ein „Carnevalzugverein Nieder-Modau“ dessen Liederprogramm zu
„Carnevalistischen Sitzung für Damen und Herren mit Ball“ am 28. Februar 1892
uns dankenswerterweise Wilhelm Buxmann und Marga Lehr zukommen ließen.
Ansonsten ist bekannt, dass in den Nachkriegsjahren in
Ober-Modau Sitzungen mit Elferrat uns sogar mindestens ein Fastnachtsumzug
durchgeführt wurden. Die Veranstaltungen der Folgejahre erschöpfen sich in Maskenbällen.
Einen anderen Weg ging hier die Sängervereinigung „Frohsinn
03“ Nieder-Modau. Schon 1947 wurde auf der Mitgliederversammlung über eine
Faschingsveranstaltung gesprochen, doch erst 1949 kam es zu einem Maskenball.
Seit 1964 veranstaltete der Frohsinn 03 Fastnachtssitzungen im Vereinslokal.
Aufgrund der Enge des Saales konnte kein Elferrat gesetzt werden, sodass man
sich mit einem Fünferrat begnügte. Im Jahr 1968 wechselte man für die Fastnacht
in das Gasthaus Modautal (Schnook) und feierte eine größere Fastnacht.
[1]
Vereinslokal der Sänger war damals das Gasthaus „Zum Odenwald“ (Marquardt) und
die ersten fünf Elfer waren Rudi Engelhard, Walter Göbel, Georg Krauß, Hans
Schulz und Willi Hohlmann.
Bestanden die Fastnachtssitzungen zunächst aus Büttenreden
und gemeinsamen Liedern, so sollte sich das ab der Sitzung 1970 grundlegend
ändern, denn zahlreiche junge Mitglieder männlichen und weiblichen Geschlechts
fanden damals ihren Weg zum Frohsinn 03, darunter auch der heutige
Sitzungspräsident Rainer Ormancin, der als einziger als Relikt aus dieser Zeit
noch aktiv die Fastnacht betreibt.
So konnte der von Beginn an amtierende Sitzungspräsident
Rudi Engelhard, „Mitbegründer und Motor der Fastnachtsveranstaltungen“
[2],
das Sitzungsprogramm von Kampagne zu Kampagne mit Programmpunkten ausbauen, die
zu den Höhepunkten der karnevalistischen Sitzungen im „Schnookesaal“ zählten:
1970 Start der
Jungsänger/innen
Start der
Bänkelsänger Rudi Engelhard und Hermann Knorr, zu denen in den
Folgekampagnen
Rainer Ormancin stieß, der den Gesang mit seiner Gitarre
begleitete.
1972 Start
Damenballett
Start Männerballett
1973 Modeschau
Start Dorftratsch mit Ria Spalt
und Anna Weber
1974 Tagesschau mit
Wetterkarte
Turnerriege
1975 Sportstudio
1976 Start
Kinderballett
1977 Hitparade
1978 Bürgerbefragung
Ab der Sitzung1979 zog man um in die neugebaute Modauhalle,
die fortan zur Heimat der Narren werden sollte.
In dieser Sitzung übergab Rudi Engelhard das Amt des
Sitzungspräsidenten an Rainer Ormancin, der als mittlerweile dienstältester
Karnevalist dieses Amt noch heute innehat.
Viele schöne Fastnachtssitzungen sah man im Folgejahrzehnt.
Es war die Zeit , wo man mit der närrischen Eisenbahn durch Modau fuhr, mit dem
Narrenschiff von der Modauquelle bis zum Rhein die Modauwogen durchpflügte und
zum ersten Mal ein Ü30 Damenballett über die Bühne schwebte.
Mit Beginn der 90er Jahre machte sich unter den Sängern eine
zunehmende Fastnachtsmüdigkeit bemerkbar. Die Sitzungen waren zwar stets sehr
gut besucht, doch wurde der Arbeitsaufwand stetig größer. Auch sind in einer
Kampagne daneben noch zahlreiche andere Veranstaltungen und Termine
wahrzunehmen.
So wurde 1995 zunächst eine Fastnachtsabteilung gegründet,
um auch die zahlreichen Mitwirkenden und Helfer, die ja zum Teil nicht
Mitglieder waren, zu integrieren, was auch aus Versicherungsgründen geboten
war.
Als Abteilungsleiterin wurde Claudia Becht gewählt, ihr
Stellvertreter war Klaus Lautenschläger, Sitzungspräsident wie gehabt Rainer
Ormancin.
1996 wurde zum ersten Mal eine Fastnachtssitzung
eigenverantwortlich von der Karnevalsabteilung durchgeführt, wobei zum ersten
Mal die neu gegründete Gesangsgruppe „Die Schoppepetzer“auftrat und die
bisherigen Bänkelsänger ablöste.
Bild Schoppepetzer
Es folgten große Sitzungen wie „1001 Nacht“ (1998), „Mit
Apollo 11 ins nächste Jahrtausend (1999) und „Was en Zirkus“ (2000). Dies
sollte die letzte Sitzung unter dem Dach der Sängervereinigung gewesen sein.
Es hatte sich schon angedeutet, dass die
Fastnachtstreibenden mit einem eigenen Verein liebäugelten und so „setzten sich
schließlich die Überlegungen zu einer rechtlichen Trennung der beiden großen
Abteilungen Fastnacht und Gesang durch. Die Fastnachter gründeten im Jahr 2000
einen eigenen Verein, den Karnevalverein Modau und sind seither selbständig....
Beide Vereine unterstützen sich gegenseitig weiterhin mit Wohlwollen.
Am 17.06.2000 fand die Gründungssitzung des Karnevalverein
Modau 2000 im alten Saal der Gaststätte Bergauer statt. Als 1. Vorsitzende
wurde Claudia Becht, als 2. Vorsitzender Jens Klügel gewählt. Sitzungspräsident
war und blieb Rainer Ormancin.
Sehr motiviert startete man in die neue Kampagne und lud im
Januar 2001 zum ersten Neujahrsempfang ein. Diese Empfänge sind zu einer festen
Einrichtung geworden, und es ist immer wieder schön zu sehen, wie viele
Delegationen befreundeter Vereine ihren Weg nach Modau finden.
Das Sitzungsmotto im ersten Jahr des Bestehens des KVM
„Prinz Karneval ist heut der Boß
Beim KVM im
Geisterschloss“ ließ Gestalten der Finsternis auf der Bühne erscheinen, und
wieder einmal konnte das Männerballett unter der Leitung von Claudia Becht mit
seiner „Rocky Horror Picture Show“ brillieren, denn Claudias geniale Einfälle
und ihre Kreativität ließen während ihrer Zeit als Leiterin des Männerballetts
diesen Programmpunkt immer wieder zu einem Höhepunkt der karnevalistischen
Sitzungen werden.
Es folgten „Glimmer,
Show und Narretei“ (2002)
„Wunderland
der Phantasie“ (2003)
und „Venezianische Fastnacht“ (2004)
Nachdem man von 1998 - 2002 jeweils 2 Sitzungen durchgeführt
hatte, fand ab 2003 wieder nur eine Sitzung statt.
Ab der Jahreshauptversammlung 2004 übernahm Markus Göbel das
Amt des 1. Vorsitzenden, das er im Jahre 2009 abgab. Sein Nachfolger ist Sascha
Eck. Im bunten Sitzungsreigen konnte man 2005 in „Wilder Westen“ zum ersten Mal
ein Tanzmariechen, Anna-Lena Irkens, auf der Bühne präsentieren. Auch in der
„Südsee“– Sitzung 2006 gab es Premieren: die „Murrer Schlossberggardisten“, die
Frauen-Gesangsgruppe „First Ladies“, sowie die gemischte Schautanz- und
Showgrupe „Murrer Melange“, die leider nur kurze Zeit existierte, bereicherten
das Programm.
Erhalten blieben uns unsere beiden langjährigen Tanzgruppen,
deren Tänzerinnen und Trainerinnen fast alle schon seit Kinderballettzeiten auf
der Bühne stehen und die in vielen Sitzungen mit ihren Tänzen unsere Augen
erfreuten: die „KVM-Garde“ mit Marsch- und Polkaformationen sowie die „Hot
Legs“ mit Schautänzen.
Zur Sitzung „Route 66“ (2007) hatte sich wieder eine
Ü-30-Damentanzgruppe, die
„Flotten Feger“,gebildet, im übrigen stellte die Sitzung
enorme Ansprüche an die Ausdauer des närrischen Publikums und der Mitwirkenden,
war doch in Anbetracht der Länge der bekannten Strasse durch die USA die Länge
der Sitzung in Modau entsprechend.
Es folgten „Dschungel“
(2008)
„Sitzung
ohne Motto“ (2009)
„Murrer
Burgfestspiele“ (2010)
"Murrer Narrenkiste" (2011)
Und natürlich hoffen wir, dass das närrische
Publikum zahlreich den Weg zur „Großen Damen- und Herrensitzung 2012“ in die Modauhalle findet.
[1]
Festschrift „Frohsinn 03“ zum 100 jährigen Vereinsjubiläum
[2]
Festschrift „Frohsinn 03“ zum 100 jährigen Vereinsjubiläum